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Sommersonnenwende, der Sommer beginnt

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Sommersonnenwende, ein Ritual alter Kulte

Sommersonnenwende, eine magische Zeit

Der Johannistag

Sonnwendkräuter

 

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Sommersonnenwende, ein Ritual alter Kulte

Die Zeit um den 21. Juni wurde schon in alten Zeiten als besonders angesehen. Vor allem in den nördlichen Breiten gilt das Licht, die Wärme der Sonne und der lange Tag als Gleichnis für das Wunder des Leben. Die Fruchtbarkeit von Mensch und Vieh nahmen eine zentrale Stellung ein. Lange Zeit hielt man das Wissen unserer spätsteinzeitlichen Vorfahren über die Himmelsmechanik für wenig entwickelt.

Doch die Funde der Sternenscheibe von Nebra oder von kultischen Anlagen, die einen eindeutigen astronomischen Bezug erkennen lassen, änderten bisher gültige Bewertungen. Über ganz Deutschland verteilt fand man diese, meist kreisförmig angelegten Stätten. Hier konnten kalendarisch wichtige Termine für Landwirtschaft und geselliges Miteinander in Szene gesetzt und gebührend gefeiert werden.

Sommersonnenwende, eine magische Zeit

Die Sommersonnenwende, charakterisiert durch den längsten Tag des Jahres, beging man in vorchristlicher Zeit, mit einem mehrere Tage dauernden Fest. Noch heute lebt diese einst heilige Zeremonie vor allem in den Bräuchen der nordischen Völker weiter.

Wie bei allen bedeutsamen Festen der Vorzeit, sprach man auch der Mittsommerzeit magische Wirkungen zu. Ein guter Zeitpunkt, die Geister anzurufen und ihre Kräfte zum Schutz von Ernte und Vieh zu nutzen. Gleiches galt für den Erhalt der Gesundheit und der Erlangung von Wohlstand.

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Der Johannistag

Da die Sonnenwendfeier eines der wichtigsten Feste alter Zeit war, tat sich die Kirche schwer, dies zu unterbinden. Schließlich fand sich ein geeigneter Heiliger, den man zu diesem Termin ehren konnte, den heiligen Johannes. Als Johannistag wurde der 24. Juni festgelegt. Ebenso wie zur Sommersonnenwende, entfacht man in der Johannisnacht ein Feuer. Die magische Kraft des Sonnenwendfeuers erschlossen sich die Menschen etwa durch ekstatische Tänze oder durch gewagte Sprünge über das Feuer. Diese sind, da sie wohl auch unbekleidet vollführt wurden, aus dem Brauchtum verschwunden. Doch die Kraft des Feuers konnte man auch anderweitig erwecken. Verschiedentlich ließ man brennende Strohballen bergab rollen oder veranstaltete Fackelprozessionen.

 

Sonnwendkräuter

Aromatische Pflanzen, welche einst die Kultstätten der alten Sonnenanbeter schmückten, galten auch den frommen Verehrern des Hl. Johannes als bedeutsam. Mit diesen Kräutern schützte man, wie in vorchristlicher Zeit üblich, Gesundheit, Vieh und Heim.

Noch heute gehörte es vielerorts zum Brauchtum, Johanniskränze und Johanniskronen mit den Sonnwendkräutern zu schmücken. Man nutzte vor allem Eichenlaub, Farnkraut, Bärlapp, Beifuß, Johanniskraut, Klatschmohn, Lilie, Kornblume, Rittersporn oder Rosen. Unter dem Esstisch warf man Johannisstreu. Die Kränze legte man unter das Kopfkissen. So wollte man für Glück und Liebe sorgen.

 

Arnika

Die auch als Bergwohlverleih, oder Johannisblume bekannte Heilpflanze pflückte man für Kräuterbüsche, welche man zum Schutz im Haus aufhing und bei Bedarf als Hausapotheke bei Krankheit nutzte. Arnika war neben anderen Pflanzen Bestandteil des Johannisbettes. Kinder legten auf diese Bettstatt Bilder von Heiligen. Am nächsten Tag fanden sie Geld darunter. Andernorts wurde eine Schnur über den Weg gespannt, an der ein Arnikastrauß oder Kranz hing. Vorüber kommende konnten sich den Weg mit einem Geldstück freikaufen

Königskerze

Als Bestandteil des Kräuterbusches und als Heilpflanze kannte man die stattliche Pflanze seit langer Zeit. In einigen Regionen zog man die Königskerze durchs Johannisfeuer und befestigte sie am nächsten Morgen als Schutzamulett über der Stalltür. Anderswo räucherte man mit der vor Sonnenaufgang gepflückten Königskerze die Ställe zur Abwehr alles Bösen.

Wurmfarn

Farne galten im Mittsommer als magische Pflanzen. Als Mittel gegen das Schwinden (Atrophie) sollte Farnwurzel helfen, die am 3 Tag des Neumondes im Krebs ausgegraben wurde.

Beifuss im Brauchtum, Heilpflanze und magisches KrautBeifuss

Den einst zu den wichtigsten Kräutern zählende Beifuss trug man in der Johannisnacht als Gürtel umgebunden. Auch als Kranz in den Stall gehängt sollte Beifuß Unheil abwenden.

Narrensteine, die in der Johannisnacht unter einer Beifußpflanze gefunden wurden, hatten besondere Kräfte. So konnten sie pulverisiert eingenommen, etwa gegen Epilepsie und 4-Tage-Fieber helfen.

Johanniskraut

Wie wichtig Johanniskraut als Heilpflanze war, zeigt sich in den vielen Bräuchen, die sich um diese Pflanze entwickelt haben. Es beginnt zur Zeit der Sommersonnenwende zu blühen und gilt in dieser Zeit gepflückt als besonders wirksam. Am Johannistag gepflückt und dem Vieh zwischen zwei Brotschnitten gegeben, sollte vor vielerlei Krankheit schützen. Geräuchert half das an diesem Tag geerntete Kraut gegen Zahnweh, Gicht und Rheuma.

Eberwurz

Die auch Sonnenwenddistel genannte Pflanze wurde früher an Johanni gesammelt und ans Haus gepflanzt. Es wurden ebensoviel Distel gepflanzt, wie Personen im Haus wohnten. Sie dienten als Orakel. Man glaubte, dass so viele Bewohner sterben würden, wie Distel im Laufe des Jahres eingingen.

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Frauenmantel

Der Frauenmantel galt als Schutzpflanze gegen Blitzschlag und war oft Bestandteil des Sonnwendbuschens.

Kalmus

In Masuren gehört Kalmus zu den Kräutern, die dem Vieh an Johanni gegen Behexung gegeben wurden.

Walnuss

Obwohl die Walnuss erst durch die Römer zu uns kam, finden sich doch viele Bräuche mit Bezug zum Johannistag. So heißt es, das seine Blätter besonders heilkräftig sind, wenn sie am 24. Juni gesammelt werden. Auch die Nüsse für den Nußschnaps wurden vorzugsweise zu diesem Zeitpunkt, am besten Schlag 12 Uhr gesammelt. Gegen Zahnschmerzen nutze man Nüsse, die noch am Zweig im Johannisfeuer gebraten wurden. In diese musste man dann hineinbeißen, so lange sie noch heiß waren.

Eisenkraut

Das Eisenkraut wird bei der Sonnwendfeier von Männern getragen. Nach altem Aberglauben gilt dies als Potenz stärkend.

Erdbeeren

Sonderbares ist von der Erdbeere überliefert. So sollten Mütter, deren Kind gestorben ist vor Johanni keine Erdbeeren essen. Denn am Johannistag führt die Jungfrau Maria die Kinder zu den Erdbeeren, und Kinder, deren Mütter bereits welche gegessen haben, gehen leer aus.

Kümmel

Auch Kümmel, der in der Volksheilkunde und damit verbundenem Brauchtum einst eine wichtige Rolle spielte, wurde zu diesem Zeitpunkt bevorzugt gesammelt, denn der am Johannistag gesammelte Kümmel galt als besonders wirksam

Spitzwegerich und Breitwegerich

Wegeriche besitzen viele gesundheitliche Wirkungen. Am Johannistag hoffte man auf besondere Kräfte.

Tausendgüldenkraut

Das bittere Pflänzchen konnte nicht nur die Verdauung verbessern. Am Johannistag schweigend gesammelt, in eine Geldtasche gelegt, sollte bewirken, dass während des gesamten Jahres immer Geld vorhanden ist

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Gundermann

Am Johannistag auf rheumatische Körperstellen gelegt, sollte Gundermann die Krankheit heilen.

Quendel

Diese alte, dem Thymian ähnliche Heilpflanze wurde Frauen bei der Niederkunft als Tee gereicht. Am hilfreichsten galt das am Johannistag geerntet Kraut.

Holunder

Natürlich hatte auch der Holunder, an Johanni geerntet eine ganz besondere Wirkung. Wer ein am Johannistag gepflückte Holunderdolde unter der Feueresse zu einem Küchlein verarbeitet, in Butter brät und isst, wird das ganze Jahr nicht krank. Die Feueresse galt damals als Sitz der Hausgeister, die offenbar durch den Duft an diesem Mahl mitbeteiligt wurden. Durch diese Opfergabe erhofft man sich Hilfe aus der Geisterwelt.

Linde

Im germanischen Volksglauben nimmt die Linde einen herausragende Platz ein. Die Dorflinde etwa war ein Ort, an dem Gericht gehalten wurde. Da wundert es nicht, dass ein Lindezweig, an Johanni geschnitten, über die Eingangstür angebracht, als Mittel galt, Diebe, Räuber und Einbrecher fernzuhalten. Andernorts verhinderte man mit Lindenbast, welcher um die Hörner der Rinder gebunden wurde, dass Hexen in die Ställe eindringen.

Schafgarbe

In Südtirol kannten die Mädchen ein Liebesorakel. Am Johannisabend wanden sie einen Kranz aus Schafgarbe. Doch nicht einfach so, sondern mit der linken Hand und hinter dem Rücken. Dann liefen sie nach Haus ohne den Fuß über einen Bach oder die Schwelle des Hauses zu setzen. Der Kranz unter das Kopfkissen platziert, sollte im Traum den Zukünftigen erscheinen lassen.

Seerosen

Mit Blumenkränzen aus Seerosen und andern Blüten schmückten sich junge sorbische Mädchen für das Johannisfest.

Wermut

Im östlichen Europa trug man in der Johannisnacht Wermut unter der Achselhöhle zum Schutz vor bösen Geistern

 

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