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Breitwegerich und Spitzwegerich

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Namen der Wegeriche

Traditionelle Verwendung von Breitwegerich und Spitzwegerich

Wegeriche in Brauchtum und Aberglauben

Breitwegerich und Spitzwegerich in der Forschung

 

Spitzwegerich in Brauchtum und Aberglaube

Breitwegerich und Spitzwegerich gefällt es in unserer Nähe

Fast jeder kennt sie, doch wenige beachten sie, Breitwegerich und Spitzwegerich. Sie begleiten uns nachweislich, seit wir Menschen Ackerbau betreiben. In Brauchtum und Aberglauben finden sich zahlreiche Spuren. Sie lassen auf die frühzeitige Nutzung der Wegeriche schließen.

Wegeriche wachsen auf fast allen Böden. Sie gehören zu den häufig anzutreffenden Kräutern unserer Breiten. Sammeln kann man sie von April bis Ende August. Die Blätter des Spitzwegerich sind lang und schmal, die vom Breitwegerich breit und oval.

Namen der Wegeriche

Der wissenschaftliche Name des Breitwegerich lautet Plantago major, der des Spitzwegerich Plantago lanceolata. Im Allgäu nennt man ihn auch Treibaus. Weitere Synonyme sind Siebenrippe, Ripplichkrut. Den Namen Schafzunge, großer Wegerich, Sauohren, Aderkraut, Heudieb, Wegblätter kann man eindeutig dem Breiwegerich zuordnen. Namen wie Wegwürze, Warzenkraut, Wundenkraut, oder Wegwurz können für beide Arten zutreffen.

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Wegerich, die alte Heilpflanze

Man geht davon aus, dass bereits die Germanen und Kelten Wegeriche als Heilkraut nutzten. Früher galt der Breitwegerich als heilkräftiger. Heute wird dem Spitzwegerich der Vorzug gegeben. Wegeriche halfen bei der Wundheilung, gegen Entzündungen in Mund und Rachen, linderten Erkältungen und Hustenreiz, galt als Mittel gegen Geschwüre und stillten Blutungen. Sogar gegen den Biss tollwütiger Hunde galt der Breitwegerich als wirksam. Für die Heil- Anwendungen verwendete man im Prinzip beide Arten. Weit verbreitet war die Ansicht, das Spitzwegerich als  Mittel für Männer und Breitwegerich für Frauen geeignet sei.

Auch gibt es Anzeichen, das Wegeriche nicht nur als Heilpflanze, sondern durchaus auch zur Ernährung dienten.

 

Wegerich in Brauchtum und Aberglauben

Einer Pflanze, von so großartiger Heilkraft sprach man in grauer Vorzeit eine ebenso große magische Wirkung zu. Zahlreiche Rituale und Rezepte der Sympathie-Medizin deuten darauf hin. Die Zubereitungen kommen selten ohne eine Spur Aberglauben aus. Doch den wahren Kern sollte man dabei nicht außer Acht lassen.

Sympathie-Medizin

So sagte man, das 3 Wegerichwurzeln mit 3 Bechern Wein und ebensoviel Wasser gegen das 3-Tagefiber, 4 Wurzeln gegen das 4-Tagefieber helfen sollen.

Um den Hals gebunden galt die Wurzel als Mittel gegen Drüsen (Kröpfe), wie bei Brunfels zu lesen ist.

Es bestand der Aberlaube, dass Wegerich gegen die Bisse giftiger Tiere hilft. In Frankreich etwa glaubte man, dass ein von der Giftschlange Gebissener nichts zu befürchten hat, wenn er sofort Wegerich kaue. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass nordamerikanische Indianer ihren Wegerich ebenfalls gegen Schlangenbisse verwenden. Von Plinius und Co. konnten sie dies jedenfalls nicht erfahren haben.

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Verbreitet war es, Wegerichwurzel gegen Zahnweh als ableitendes Mittel ins Ohr zu stecken. Im Schuh, unter die Fußsohle platziert, sollte er gegen Müdigkeit beim Gehen helfen.

Als Mittel gegen Kopfweh empfahl man im Angelsächsischen eine Wegerichwurzel ohne Zuhilfenahme von Eisenwerkzeugen vor Sonnenaufgang auszugraben und mit einem roten Faden, gemeinsam mit einer Kreuzwurz-Wurzel ans Haupt zu binden. Diesen Aberglauben findet man abgewandelt auch im Bayerischen, wo der Faden weiß sein musste.

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Wegerichwurzel, die zwischen Maria Himmelfahrt und Maria Geburt gegraben wurde, sollte so gar gegen die Pest schützen, liest man bei Brunfels. Dieser Zeitraum markiert auch heute noch den "Frauendreißiger", einen bedeutenden Zeitabschnitt im Brauchtum. Viele Heilkräuter besitzen hier die beste Sammelzeit

Gegen Krankheit und Fieber empfahl man am 1. Mai beginnend 1 Blatt, tags darauf 2 Blätter usw. dann ab 16. Mai absteigend 14 Blätter usw. bis zum 29. Mai, das letzte Blatt roh isst.

Liebeszauber

Liebeszauber mit WegerichenHildegard von Bingen empfiehlt den Wegerich gar als Mittel gegen angezauberte Liebe. Im 17. Jahrhundert avancierte Wegerich hingegen zu einem Mittel, welches verliebt machen könne. Zu diesem Zweck solle man an Johanni vor Sonnenaufgang den Samen des Wegerichs sammeln, pulverisieren, samt 2 Tropfen Weihwasser in den Kiel einer Gänsefeder füllen und mit Jungfernwachs verstopfen. Es hieß, wer dieses Mittel bei sich trägt wird von allen geliebt werden.

Heutige Anwendungen der Wegeriche

Wie wir heute wissen, enthält etwa der Spitzwegerich Iridoidglycoside , Gerbstoffe, Schleimstoffe , Kieselsäure und Saponine.

Breitwegerich enthält ebenfalls viele Polysaccharide, Iridoid-Glykoside, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Polyphenole, und neben noch vielen anderen Wirkstoffen reichlich Vitamin A.

Spitzwegerich als Heilpflanze

Er wirkt reizmildernd und hustenlösend. Spitzwegerich wird gegen Katarrhe der Luftwege , sowie entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt. Als Tee und Sirup hilft er sanft bei Erkältungen.

Bekannt ist die Anwendung des Spitzwegerich als erste Hilfe Mittel bei Insektenstichen.

So ist es nicht verwunderlich, dass der Spitzwegerich im Herbst 2013 vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ der Universität Würzburg zur „Arzneipflanze des Jahres 2014“ gewählt wurde.

Spitzwegerich in der Hautpflege

Seine entzündungswidrigen Eigenschaften können für Kosmetika, etwa bei unreiner Haut genutzt werden. Die enthaltenen Gerbstoffe verfeinern das Hautbild und vermindern die Talgausscheidung fettiger Haut.

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Wegeriche als Nahrungspflanze

Auch als Nahrungsmittel kommen Breitwegerich und Spitzwegerich wieder öfter auf den Teller und verbessern so ganz nebenbei das Verdauungsgeschehen.

Wegerich in der Forschung

Nach dem lange Zeit nicht klar war, wie Wegeriche ihre Heilwirkung entfalten, haben Wissenschaftler nun etliche Wirkstoffe identifiziert. Sie sind unter anderem verantwortlich für ihre leberschützende Wirkung.

Die Wirksamkeit als Mittel gegen Soor konnte in Studien nachgewiesen werden, ebenso wie eine krebshemmende Wirkung auf mindestens 3 verschieden Arten von Tumoren. Ebenfalls untersucht wurde die Wirkung von Wegerich auf die Nierenfunktion, mit positiven Ergebnissen.

Auch in verschiedenen Patenten, etwa für Herpes-Mittel, findet man Wegerich aufgeführt.

Wissenschaftliche Quellen zu Breitwegerich und Spitzwegerich

Cytotoxic effect of Plantago spp. on cancer cell lines.
Gálvez M, Martín-Cordero C, López-Lázaro M, Cortés F, Ayuso MJ.

Antifungal efficacy of three medicinal plants Glycyrrhiza glabra, Ficus religiosa, and Plantago major against oral Candida albicans: A comparative analysis.
Sharma H1 Yunus GY1 Agrawal R1 Kalra M2 Verma S1, Bhattar S3

Use of plant extracts against herpes simplex virus WO 2015010205 A1

 

 

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