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Viele Kulturen kennen das Fasten. Oft war es religiös motiviert. Doch offenbar erkannte man auch gesundheitliche Vorzüge des zeitweiligen Verzichtes.

Dazu sagte Hippokrates von Kos: „Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübung … und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.“

Fasten bis zum Osterfest

Fasten ist ein traditioneller BrauchDas närrische Treiben läutet die Fastenzeit ein. Sie beginnt am Aschermittwoch. Obwohl vorchristliche Wurzeln vermutet werden, geht man mehrheitlich davon aus, dass die nach dem Fasching beginnende Fastenzeit ein religiöser Brauch ist. Die Festsetzung der Fastenzeit auf 40 Tage und Nächte ist an das ebenfalls 40-tägige Fasten Jesu in der Wüste angelehnt.

Die ursprünglichen Fastenrituale verboten den Gläubigen unter anderem das Fleisch warmblütiger Tiere, zudem Milch, Butter und Eier. Neben dem Verzicht auf Fleisch und tierische Nahrung gehörte auch das Gebot sexueller Enthaltsamkeit zur Fastenzeit.

 Aus Getreide, Nüssen, getrockneten und frischen Früchten, etwa Äpfeln, bereitete man leckere Fastenspeisen.

 

Rezepte aus dem 14. Jahrhundert

Schon im Mittelalter gab es eine stattliche Anzahl an Rezepten, die für Abwechslung in der Fastenzeit sorgten und halfen, die vielfältigen Regeln zu beachten. Oft wurde Milch etwa durch Mandelmilch ersetzt:

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Nim mandelkern, mache daz in siedeme wazzer, stoz sie vnd twinge sie durch ein tu:och oder mal sie

Auch Krapfen liebte man seit jeher in der Fastenzeit:

So du wilt einen vasten krapfen machen, so nim nu:ezze vnd stoz sie in einem mörser vnd nim epfele als vil vnd snide sie drin wu:erfeleht vnd menge sie mit wu:ertzen, wellerley sie sin, vnd fu:elle daz in die krapfen. vnd lege sie in ein pfannen vnd la sie backen

Fastenzeit war Suppenzeit. Im Mittelalter waren dicke Suppen gebräuchlich, die Mus genannt wurden:

Ein mus mit lauche. nim wizzen lauch vnd hacke in cleine vnd mengez wol mit gu:oter mandelmilich vnd mit ris mele. vnd wol gesoten. Aber ein vasten mu:os gemachet wol mit mandel milich vnd wol gemenget mit ris mele. vnd daz su:ede wol vnd versaltz niht.

Schokolade bricht das Fasten nicht

Mit der Entdeckung Amerikas gelangte die Kakaobohne nach Europa. Schon bald wusste man einen leckeren Trank daraus herzustellen, die Trinkschokolade. Später gelang es den Jesuiten feste Schokolade herzustellen. Ein Streit entbrannte, ob Schokolade zur Fastenzeit erlaubt sei. Verschiedene Päpste wurden mit dieser Frage konfrontiert. Zum Glück für die Schokolade entschieden alle Päpste, dass Schokolade ein Getränk sei und das Fasten nicht breche.

Bier in der Fastenzeit

Es galt: Liquida non frangunt ieunum – Flüssiges bricht das Fasten nicht.

Die Chroniken überliefern, dass es jedem Mönch gestattet war, 5 Liter Bier am Tag zu sich zu nehmen. Und so nahm der Bierverbrauch in den Klöstern recht erstaunliche Ausmaße an. Obwohl der Gerstentrank stets erlaubt war, versuchten einige tugendhafte Zeitgenossen immer wieder, den Verbrauch per geistlicher oder weltlicher Verordnung einzuschränken.

Allerlei Getier

Die Fleischliebhaber ließen sich Einiges einfallen. Mit etlichen Spitzfindigkeiten wusste man das Fastengebot zu umgehen. Biber wurden kurzer Hand zu Fischen erklärt. Ihre Beliebtheit als Fastenspeise brachte sie gar an den Rand der Ausrottung. Auch Otter konnte man während der Fastenzeit verspeisen. Sogar den Dachs ordnete man in die Kategorie"Fische mit Fell und Füßen"

Fasten heute

Neben dem religiösen Fasten, welches auch Buße, Gebet und tätige Nächstenliebe einschloss, entscheiden sich heute viele Menschen aus gesundheitlichen Erwägungen heraus zum Fasten. So soll in erster Linie durch den Verzicht auf die übliche Nahrung dem Körper die Möglichkeit zur Entgiftung und Regeneration gegeben werden. Auch Gewichtsreduktion, schönere Haut und ein Gewinn an Lebensenergie sind gewünschte Ergebnisse. Diesem Trend folgend entwickelten sich etwa das Heilfasten, die moderne Variante Detox-Fasten, und das Basen-Fasten. Doch auch vetarische und vegane Ernährung, zeitweilig angewandt, beinhalten Elemente des Fastens.

Basen-Fasten

Beim Basen-Fasten, angelehnt an die basische Ernährung, konsumiert man Lebensmittel, die im Körper basenbildend abgebaut werden. Auch dies soll den Körper "entgiften" .

Reichlich Tee und Säfte sollen die Ausleitung von Stoffwechselgiften dabei unterstützen.

Intervall-Fasten

Eine weitere Variante stellt das intermittierende Fasten dar. Bei dieser Methode reduziert man die Nahrung lediglich in bestimmten Zeiträumen. Durch die Beschränkung der Kalorienzufuhr soll eine Gesichtsreduktion mit einer gleichzeitigen Verbesserung gesundheitsrelevanter Parameter erzielt werden. Erste Forschungsergebnisse bestätigen die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit

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Was die Wissenschaft über das Fasten berichtet

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Fasten in seinen unterschiedlichen Formen hat unbestritten Auswirkungen auf unseren Stoffwechsel. Ihnen gemeinsam ist der zeitweilige Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel. Sei es durch Verringerung der Nahrungsmenge (Kalorienrestriktion), durch Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel (Detox-Diät, Basen-Fasten, vegane und vegetarische Ernährung) oder durch Verschiebens des Zeitpunktes der Nahrungsaufnahme (intermittierendes Fasten).

Fasten und Krankheiten

Bereits vor über 20 Jahren begann man die Auswirkungen  des Fastens intensiver zu erforschen. Im Fokus standen dabei mögliche positive Effekte auf chronische Erkrankungen, etwa rheumatoide Arthritis, Diabetes oder Bluthochdruck. So wurden etwa Patienten mit Arthritis zunächst vegan, später vegetarisch ernährt. Der Gesundheitszustand der Patienten verbesserte sich dabei nachhaltig.

Viele Erkenntnisse basieren allerdings auf Studien, die mit Tieren durchgeführt wurden. Die entdeckten Wirkungen sind nicht generell auf den Menschen übertragbar. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf. So wurde etwa in einer Maus-Studie beobachtet, dass eine Fasten-ähnliche Ernährung die Neuprogrammierung von Pankreaszellen zur Wiederherstellung der Insulinerzeugung fördert. Eine interessante Entdeckung, die für die Behandlung von Diabetes-Patienten Bedeutung erlangen könnte.

Fasten und Abnehmen

Das intermittierende Fasten, welches wohl an Tieren aber auch schon an Menschen untersucht wurde, scheint neben Verbesserungen von verschiedenen Stoffwechsel-Parameter auch positive Effekte auf das Körpergewicht zu haben.

Fasten und Anti Aging

Anti Aging Maßnahmen sind in unserer Zeit ein wichtiges Thema geworden. Jugendliches Aussehen und Fitness haben in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert erlangt. Wer fit und jung erscheint wirkt attraktiver. Ein Vorteil bei der Partnerwahl und bei der Jobsuche.

Eine Studie an gesunden Erwachsen untersuchte die Produktion von verschiedenen Substanzen, die mit dem Altern in Verbindung gebracht werden. Bei vielen entzündungsfördernen Substanzen etwa, verringerte sich deren Konzentration. Bereits im Tiermodell wurde nachgewiesen, dass eine Kalorienrestriktion die Produktion dieser Stoffe hemmt und das Leben der Tiere verlängerte.

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

Controlled trial of fasting and one-year vegetarian diet in rheumatoid arthritis.
Kjeldsen-Kragh J, Haugen M, Borchgrevink CF, Laerum E, Eek M, Mowinkel P, Hovi K, Førre O.

Fasting-Mimicking Diet Promotes Ngn3-Driven β-Cell Regeneration to Reverse Diabetes.
Cheng CW, Villani V, Buono R, Wei M, Kumar S, Yilmaz OH, Cohen P, Sneddon JB, Perin L, Longo VD

Effects of intermittent fasting on glucose and lipid metabolism.
Antoni R, Johnston KL, Collins AL, Robertson MD

Effects of dietary restriction on adipose mass and biomarkers of healthy aging in human
Daniele Lettieri-Barbato, Esmeralda Giovannetti, and Katia Aquilano

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