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Efeu, Sinnbild der Unsterblichkeit

Namen des Efeu

Traditionelle Verwendung von Efeu

Aberglaube und Brauchtum um den Efeu

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Heutige Anwendungsgebiete für Efeu

Efeu in der Wissenschaft

 

Efeu im WinterTreue und Unsterblichkeit, dafür stand einst der Efeu. Darüber hinaus brachte er die Teilnehmer dionysischer Trinkgelage in ekstatische Zustände.

Namen des Efeu

Der heute gebräuchliche Name von Hedera Helix lautet Efeu. Doch es gibt weitere Bezeichnungen, die sich regional entwickelten und teils kaum noch genutzt werden. Von Efeu leiten sich Bezeichnungen wie Eppich, Ewich, Eppch oder Ewek ab. Die Bezeichnung Eppich findet sich allerdings ebenfalls als Name für Sellerie (Apium). Hier sollte man anhand weiterer Beschreibungen genau schauen, um welche Pflanze es sich handelt.

Nach seinen Wuchseigenschaften hieß Efeu gelegentlich Baumlefer, Baumtod und Klimmup. Auch Großfaderbläder, Immergrün (ebenfalls mehrdeutig) und Schaffelskraut gelten als Trivialnamen des Efeu.

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Traditionelle Verwendung von Efeu

Trotz seiner Giftigkeit, wurde die Heilwirkung von Efeu zu allen Zeiten geschätzt. In der mittelalterlichen Literatur findet sich eine große Anzahl von gesundheitlichen Anwendungen für die immergrüne Kletterpflanze, teils gespeist aus antiken Quellen, teils aus abergläubischen Ritualen abgeleitet.

So sind dort Anwendungen gegen Wundbrand, Hühneraugen und andere infektiöse Traumata beschrieben. Ekzeme, Hauterkrankungen und Kopfgrind behandelte man oft und gern mit Efeu. Zur Regulation des monatlichen Zyklus von Frauen legte man Efeublätter auf Bauch und Oberschenkel.

Damalige Praxis war es, mit seinem Harz die Läuse zu vertreiben, aber auch den Haarwuchs zu unterbinden.

In der Antike als Ritualpflanze für bacchantische Gelage heiß begehrt, empfahl man Efeu andererseits als Mittel gegen Trunksucht.

Überliefert ist sein Einsatz gegen die Folgen übermäßigen Alkoholgenusses. So sollte man gegen den Kater einen Efeukranz aufs Haupt setzen. Derart  platziert behandelte man auch Kopfweh in jener Zeit.

Aberglaube und überliefertes Brauchtum mit Efeu

Efeu war Bestandteil ekstatischer antiker Gelage, die zu Ehren des Gottes Dionysos begangen wurden. Dionysos war der Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase. Seine Blätter wurden dem schon ohnehin berauschenden Wein hinzugeben, ob um dessen Wirkung zu verstärken oder den drohenden Kater zu verhindern, ist nicht überliefert.

Den Kelten hingegen galt der Efeu als geeignet, die Gottheiten von fließendem Wasser und sprudelnden Quellen gnädig zu stimmen. Ein keltischer Brauch wurde zum Julfest (21./22.12) gepflegt. Efeu-bekränzte Mädchen und Ilex-bekränzte Jungen sangen wechselseitig Spottlieder.

Um den Ehebund zu festigen, überreichte man im antiken Griechenland frisch Vermählten einen Efeuzweig.

Auch bei uns diente die immergrüne Ranke als Sinnbild für Treue und Liebe, gar über den Tod hinaus. So findet man oft Abbildungen von Efeu auf alten Grabmälern. Noch heute gehört er zu den typischen Pflanzen für Allerheiligenschmuck.

Efeu als Kranz an AllerheiligenEs hieß, wer einen Efeuzweig bei sich trägt, kann in der Walpurgisnacht die Hexen sehen und erkennen. In einigen Landstrichen glaubte man, dass der Efeu ein verzauberter Mensch sei. Erreichte er mit seinem Wachstum die Spitze eines Baumes, so würde der Verwunschene erlöst.

Efeu als Unglückspflanze

Neben seiner schützenden magischen Kräfte, schrieb man der Kletterpflanze auch unheilbringende Wirkungen zu. So meinte man, dass Efeu nicht im Haus wachsen dürfe, denn er zerstöre das Eheglück und bringe weiteres Unheil ins Haus. Diesen Aberglauben findet man bei anderen Pflanzen, etwa beim Schneeglöckchen in ähnlicher Weise.

Woher der Wandel zur Unglückspflanze stammt, ist durchaus ungewiss. Den Ursprung dieses Aberglaubens vermutet man etwa in der Tradition, Efeu auf  Friedhofe zu pflanzen. Doch auch mittelalterliche Propaganda mag eine Rolle spielen, denn das abergläubische Treiben war der Kirche ein Dorn im Auge. Dies ging soweit, dass mit Hilfe kurfürstlicher Erlasse, altes Brauchtum verboten wurde. So glaubte man etwa, die Tochter eines Hauses an dem Efeu wächst, bleibt unverheiratet. Wer wollte das schon in einer Zeit, da Frauen sich letztendlich nur als Mutter verwirklichen konnten?

Orakel mit Efeu

Die Weinbauern kannten die Zeichen der Natur. Sie formulierten ihre Beobachtungen in einer Bauernregel: Blüht der Efeu schön, gibt es viel Wein.

Bei jungen Mädchen war früher folgendes Liebesorakel beliebt: In der Andreas-Nacht warfen junge Mädchen Efeublätter ins Wasser. Schwammen die Blätter aufeinander zu, deutete dies auf Heirat im nächsten Jahr. Andernorts warfen Mädchen in der Nacht auf Matthias (23. zum 24.2.) zu diesem Zweck Kränze aus Stroh und Efeu in eine Quelle. Mit Liedern wurde die Quelle umtanzt. Dann gingen die Mädchen rückwärts zur Quelle und griffen nach den Kränzen. Wer einen grünen erwischte, dem war übers Jahr Glück beschieden.

Ließ man einem Mädchen den Rauch von verbrennenden Efeublätter einatmen, glaubte man feststellen zu können, ob sie noch Jungfrau sei. Wäre sie keine, so soll sie das Wasser nicht halten können.

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Es gab im Mittelalter einige Bemühungen, den Brauch Efeublätter ins Wasser zu werfen abzustellen. Doch noch heute kann man etwa in der Normandie gelegentlich beobachten, dass zum Ende der Winterzeit Efeukränze oder Zweige ins Wasser gegeben werden.

Heutige Verwendung von Efeu

Nach heutigen Erkenntnissen geht man davon aus, dass Hedera Helix keine nennenswerte Rauschwirkung besitzt. Halluzinationen als Folge lebensgefährlicher Vergiftungen mit Efeu-Beeren sind jedoch beschrieben.

Innerlich hilft Hedera Helix etwa gegen Erkältungen, äußerlich bei Hautproblemen. Klinische Studien bestätigten entsprechende Anwendungen der Volksmedizin.

Ein Pflaster mit Efeu empfiehlt man auch heute noch bei Hühneraugen, als Kopfwäsche soll der Sud gegen Kopfläuse helfen.

Doch Efeu ist wegen seiner Giftigkeit eine sehr problematische Heilpflanze. Empfindliche Menschen entwickeln  gelegentlich Kontaktallergien. Besonders die frischen Blätter führen zu Reizungen. In Apotheken finden sich viele Präparate, welche durch die gezielte Extraktion der nutzbringenden Bestandteile wesentlich verträglicher sind. Daher sollte von Selbstversuchen mit dem Pflanzenmaterial besser Abstand genommen werden.

 

Efeu in der Kosmetik

In der Kosmetik schätzt man seine tonisierende, klärende Wirkung. Einst legten sich Frauen Efeublätter auf den Busen um den "welkenden Brüsten" wieder aufzuhelfen. Die straffenden Eigenschaften des Efeu nutzt man heute etwa gegen Cellulite. Doch auch in Anti Aging Produkten ist sein Extrakt zu finden.

 

Efeu in der Forschung

Neuere Forschungen befassen sich mit der Anti-Krebs-Wirkung etwa bei Darmkrebs und Prostatakrebs. Wegen seiner antimykotischen Eigenschaften erwägt man Efeu-Extrakte in der Lebensmittelindustrie einzusetzen

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Wissenschaftliche Veröffentlichungen über Efeu

Chemische Zusammensetzung und antifungale Aktivität von Hedera Helix:

Chemical composition and antifungal activity of Hedera helix leaf ethanolic extract.
Roşca-Casian O, Mircea C, Vlase L, Gheldiu AM, Teuca DT, Pârvu M

 

Effekte von Hedera helix L. Extrakten auf Prostatakrebs:

Effects of Hedera helix L. extracts on rat prostate cancer cell proliferation and motility.
Gumushan-Aktas H, Altun S

 

Hederagenin aus den Blättern des Efeus (Hedera helix L.) induziert Apoptose in humanen LoVo-Dickdarmzellen durch den mitochondrialen Weg:

Hederagenin from the leaves of ivy (Hedera helix L.) induces apoptosis in human LoVo colon cells through the mitochondrial pathway.
Liu BX, Zhou JY, Li Y, Zou X, Wu J, Gu JF, Yuan JR, Zhao BJ, Feng L, Jia XB, Wang RP

 

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