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Sellerie für Lust und Liebe

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Apium graveolens

Sellerie, der nahrhafte

Sellerie in der Mythologie

Magischer Schutz durch Sellerie

Sellerie, die Zauberpflanze

Sellerie in Brauchtum und Aberglauben

Sellerie, die Heilpflanze

Sellerie im BrauchtumWer kennt nicht die dicken Knollen, die in jedem Supermarkt zu finden sind. Oder den Staudensellerie, dessen grüne Stangen man so praktisch in einen Kräuterquark dippen kann. Wer denkt da schon an einen Quell reichhaltigen Brauchtums und einstigen Aberglaubens? Kaum einer kennt die alten Bräuche und Mythen, die sich um das vielseitige Gemüse ranken.

Ursprünglich wuchs wilder Sellerie an der gesamten europäischen Küste entlang. An der Nordseeküste jedoch ist die salzliebende Pflanze durch die vielfältigen Ufermaßnahmen fast verschwunden.

Sellerie, nahrhaft und gesund

Ob als Gemüse oder Gewürz, Sellerie gehört zu den beliebtesten Küchenkräutern. Suppen und Soßen verleiht er sein würziges Aroma. Figurbewusste nutzen die Stangen als kalorienarmen Snack. Die nahrhafte Knolle wird als gesunde Beilage oder Salat genossen.

Bleichsellerie besitzt besonders viel Vitamin A, Knollensellerie kann mit einem enormen Vitamin K Gehalt aufwarten. Sellerie wirkt basisch, eignet sich daher wunderbar zu einer Detox-Kur, oder generell für die basische Ernährung

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Sellerie in der Mythologie

Schon im Altertum war Sellerie als Nutzpflanze bekannt. Doch leider bergen die alten, mehrdeutigen Namen die Gefahr der Fehlinterpretation. Nicht immer ist klar, ob in den überlieferten Schriften Sellerie oder die mit ähnlichen Wirkungen ausgestattete Petersilie gemeint war. So haben sich neben der ähnlichen Verwendung auch Überschneidungen im Brauchtum  beider Pflanzen etabliert.

Im Mittelmeerraum war Sellerie Begleiter vieler Zeremonien. Er begleitete Totenkulte, Fruchtbarkeitsrituale und Heldenehrungen. In der Odyssee des Homer etwa wächst Sellerie auf der Insel der Calypso, gemeinsam mit dem als aphrodisisch geltenden Veilchen.  Wissenschaftler vermuten Calypso sei eine Erd- und Todesgöttin. So verbindet Homer in diesem Epos kunstvoll, alle, dem Sellerie zugeordneten Kräfte

Im alten Ägypten galt er bereits als Heilpflanze. Im antiken Griechenland etwa, erhielten Sieger einen Kranz aus Sellerieblättern. Auch pflanzte man dort Sellerie auf die Gräber und würzte mit ihm den Leichenschmaus.  Die Verbindung des Sellerie mit Totenkulten verlieh ihm jedoch ein zwiespältiges Image. So galt es etwa als böses Zeichen, begegnete einem bereits in der Früh ein Karren, beladen mit Sellerie.

Sellerie, als Schutzpflanze

Wohl wegen seines intensiven Duftes galt Sellerie als wirksamer Schutz vor Hexerei.

Bei den Wenden im Spreewald etwa glaubte man, der Sellerie schütze vor der Heimsuchung durch die Toten.

Sellerie als Zauberpflanze

Nach altem Aberglauben besaß Sellerie magische, erotisierenden Kräfte. Doch Liebe und Lust galten im christlichen Mittelalter zunehmend als teuflisch. Frauen, die vorchristlichen Heilkunst und magische Rituale praktizierten, wurden als Hexen verschrien. Die Wirkung der legendären Hexensalbe konnte man sich damals nur durch die Beschwörung magischer  Kräfte erklären. Hauswurz, Petersilie, Beifuß und Sellerie galten als allgemein magisch und waren Bestandteil so mancher Salbenrezeptur.

Das wohl erste von einem Arzt notierte Hexensalbenrezept stammt aus dem „puoch aller verpoten kunst, ungelaubens und der zaubrey“ des ®Johannes Hartlieb, geschrieben 1456. Zu der mit „unguentum Pharelis“ bezeichnete Salbe schreibt Hartlieb:

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 „Zu sölichen farn nützen auch man und weib, nemlich die unhulden, ain salb die hayst unguentum Pharelis. Die machen sy uß sieben krewtern und prechen yeglichs krautte an ainem tag, der dann dem selben krautt zugehört. Als am suntag prechen und graben sy Solsequium, am mentag Lunarium, am eretag Verbenam, am mittwochen Mercurialem, am pfintztag Dachhauswurz Barbam Jovis, am freytag Capillos Veneris. Darauß machen sy dann salben mit mischung ettlichs pluotz von vogel, auch schmaltz von tieren; das ich als nit schreib, das yemant darvon sol geergert werden. Wann sy dann wöllen, so bestreichen sy penck oder stül, rechen oder ofengabeln und faren dahin. Das alles ist recht Nigromancia und vast groß verboten ist.“

Sellerie, als Mercur-Pflanze wurde nach der alchemistischen Rezeptur am Mittwoch hinzugefügt.

Sellerie im Brauchtum

Lange hielt sich in Griechenland der Brauch, das Vieh zu schützen, indem man Sellerie neben anderen schutzmagischen Pflanzen an die Viehställe hängte. In die Kuhställe gebracht, sollte er verhindern, dass die Milch gerinnt. Diesen Aberglauben, praktiziert mit unterschiedlichsten Kräutern übte man auch in anderen Regionen Europas aus.

Amulette aus Sellerie hängte man den Kindern zur Abwehr von Unheil und Zauber um den Hals. In Hinterpommern steckte man den Brautleuten praktischerweise vor der Trauung heimlich Sellerie zu.

Sellerie, als Heilpflanze

Seit der Antike, und vermutlich schon davor war Sellerie als Heilpflanze in Verwendung.

Schon Hildegard von Bingen kannte seine abortive Wirkung. Vor allem der Samen galt als menstruationsfördernd, harntreibend. Die Blätter halfen äußerlich gegen Gicht. Seine aphrosisierende Wirkung machte ihn über die Jahrhunderte zu einem beliebten Mittel der Alchimisten. Mit unzählige Liebeselixieren versuchte man der Lust auf die Sprünge zu helfen.

Noch heute gelten in der Heilkunde im Wesentlichen die gleichen Anwendungen für  Sellerie, wie vor hunderten von Jahren.

Inzwischen ist Sellerie gut erforscht. Man entdeckte eine Vielzahl von pharmazeutisch wirksamen Stoffen. Hauptwirkstoffe sind: Psoralen, Bergapten, Xanthotoxin, Apiin  und ätherische Öle wie das Apiol.

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 Quellen:

1. Apium graveolens modulates sodium valproate-induced reproductive toxicity in rats.

Hamza A A, Amin A.

 

2. Natural products and their derivatives as cancer chemopreventive agents.

Ren S, Lien EJ.

 

3. Effects of aqueous celery (Apium graveolens) extract on lipid parameters of rats fed a high fat diet.

Tsi D, Das NP, Tan BK.

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