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Schneeglöckchen, die zarte Frühlingsblume
Schneeglöckchen, das Februar-Mädchen Schneeglöckchen im englischen und schottischen Aberglauben Werbung
Schneeglöckchen in der Kosmetik Schneeglöckchen als Heilpflanze Wissenschaftliche Literatur zum Schneeglöckchen
Bereits im Februar steckt das Schneeglöckchen, grünen Fühlern gleich, seine spitzen Blätter durch den Schnee. Sind die Bedingungen optimal, beginnt es alsbald mit der Blüte. Es ist erstaunlich, dass diese kleine zarte Blume, nach ihrem Erscheinen, Kälte und Schnee übersteht. Sie gehört zu den ersten Blütenpflanzen des Jahres. In unseren Gefilden gilt das kleine Schneeglöckchen (Galanthus nivalis) als heimisch. Weitere Arten kamen von Süden, vom Balkan und aus Asien zu uns. Werbung Namen des SchneeglöckchenDer lateinische Name für die Schneeglöckchen ist Galanthus, der mit "Milchblume" übersetzt wird. Verschiedentlich nennt man sie Februar-Mädchen, Lichtmessglocken, Marienkerzen, weiße Jungfrau oder wenig schmeichelhaft, Weißglatze. Im englischen heißt Schneeglöckchen "Snowdrop". Es wird angenommen, dass dieser Name von den Perlen-Ohrringen inspiriert wurde, die Frauen im 16. und 17. Jahrhundert gern trugen. In Johannes Vermeers berühmtem Gemälde "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" ist diese schöne Mode für die Nachwelt festgehalten. Obwohl das Schneeglöckchen im Februar quasi die einzige Pflanze ist, die uns mit einer Blüte erfreut, sind kaum Spuren im Brauchtum auszumachen. Welche Bedeutung die zierliche Pflanze einst innehatte, ist heute kaum noch spürbar. Lediglich die Fülle an Trivial-Namen zeugt davon, dass es durchaus wahrgenommen wurde. In England sind Schneeglöckchen außerhalb der Gärten erst ab 1770 nachgewiesen. Erstaunlicherweise bestehen dort die meisten Überliefungen abergläubischer Natur. Auch hat sich in England, in kurzer Zeit, die größte Fangemeinde entwickelt. Werbung Schneeglöckchen im englischen und schottischen AberglaubenDer erste Anblick von Schneeglöckchen in freier Natur, symbolisiert neues Leben. Sie gelten als ein Zeichen der Götter, dass gute Zeiten nahen. Nach einer christlichen Erzählung verwandelte ein Engel fliegende Schneeflocken in Blumen, um Adam und Eva neue Hoffnung zu geben, nachdem sie aus dem Garten Eden vertrieben waren. Doch wurden Schneeglöckchen mehrheitlich als Unglück bringend angesehen. Der Grund dafür ist vielleicht, dass sie oft auf Friedhöfen und Kirchhöfen wachsen. So galt etwa das Erscheinen eines einzelnen Schneeglöckchens, das im Garten erblühte, egal wie schön, als ein Omen des bevorstehenden Todes. Ein weiterer Aberglaube besagt, es geschehe ein Unglück, holt man Schneeglöckchen ins Haus. Nichts Unerwünschtes wird jedoch passieren, wenn man sie als Strauss hereinstellt. Einzelne Blumen können Pech bringen. So kann es den Abschied von einem geliebten Menschen bedeuten. Wer Geflügel hält, solle keine Schneeglöckchen ins Haus bringen, während die Hühner auf Eiern sitzen, da die Küken sonst nicht schlüpfen. Man sollte niemals wilde Schneeglöckchen pflücken, besonders nicht die, von einem Friedhof. Früher galt es als Unglück bringend, am 2. Februar, dem Lichtmess-Tag oder Imbolc, Schneeglöckchen oder "Candlemas-Glocken" ins Haus zu stellen. Andererseits war es üblich, an diesem Tag Schneeglöckchen auf den Kirchenaltar zu streuen. Der Trivial-Name Lichtmess-Glöckchen zeugt davon. Werbung Aberglauben aus der SlowakeiAus der Slowakei ist überliefert, dass die Zwiebeln der Schneeglöckchen traditionell an Kühe verfüttert wurden, damit ihnen die Hexen nicht die Milch stehlen.
LiebesglückKein Glück in der Liebe: Wenn man im Laufe des Jahres heiraten wollte, durfte man am Valentinstag keine Schneeglöckchen ins Haus bringen. Auch wenn im Umgang mit unserem Schneeglöckchen oft Vorsicht geboten war, so wusste man auch seine Vorzüge zu nutzen. Fand man ein einzelnes Exemplar, so sollte man sich damit über die geschlossenen Augen streichen. Das verhieß Schutz vor Krankheit für das ganze Jahr. Schüchterne Burschen, die nicht wagten ihre Auserwählte anzusprechen, trugen ein Schneeglöckchen am Revers, so wusste die Angeschmachtete sogleich bescheid. In der Blumensprache erhielt das Schneeglöckchen die Bedeutung für jugendliche, reine Liebe. Darüber hinaus gilt die zarte Blume als Symbol des Trostes.
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Schneeglöckchen in der KosmetikDie zarten weißen Blüten des Schneeglöckchens sind inzwischen für die Kosmetik interessant. Rumänische Wissenschaftler entdeckten ihre antioxidative Kraft. Das macht sie zu einem begehrten Wirkstoff für Anti-Aging-Produkte. Auch der Samen-Extrakt wird in Kosmetika genutzt. Er ist in Shampoos, Cremes und Hautgels zu finden. Allerdings werden diese Produkte in Deutschland bisher nicht vertrieben. Beliebt ist Schneeglöckchen-Kosmetik dagegen in Fernost. Nach einem koreanischen Patent etwa, soll eine Formulierung mit Galanthus nivalis Samen-Extrakt feuchtigkeitsspendende, aufhellende und die Hautelastizität bessernde Wirkungen haben. Schneeglöckchen als HeilpflanzeÄhnlich, wie im heimischen Brauchtum, findet sich in unserer Volksheilkunde wenig zum Schneeglöckchen. Es wird angenommen, dass Galanthus und andere Vertreter der Amaryllidaceae vor dem Zweiten Weltkrieg in Europa keine Rolle als Arznei spielten. Vereinzelt war die Droge wohl in Gebrauch. So sind etwa in der "Cynosura Materiae Medicae Continuata" einige medizinische Anwendungen beschrieben. In anderen Verbreitungsgebieten hat die Verwendung von Schneeglöckchen als Heilpflanze jedoch Tradition. Als Hydrobromidsalz ist es beispielsweise in Bulgarien und anderen Ländern Ost- und Zentraleuropas unter dem Handelsnamen Nivalin® seit 1958 zugelassen. In den letzten Jahren ist Galanthamin, das von mehreren Mitgliedern der Amaryllidaceae (Leucojum spp., Narcissus Spezies, Galanthus spp.) isoliert wurde, zu einer wichtigen therapeutischen Option geworden. Der Extrakt hilft den Prozess der neurologischen Degeneration bei der Alzheimer-Krankheit zu verlangsamen. Darüber hinaus sind Anwendungen als Schmerzmittel und Mittel gegen Kinderlähmung dokumentiert. Werbung Forschung an SchneeglöckchenForschungen mit dem Kaukasus-Schneeglöckchen, bestätigten inzwischen seine traditionelle Nutzung. Auch gegen Hautkrebs wirksame Bestandteile wurden identifiziert. Werbung Das Wissen um die Wirksamkeit von Galanthamin, dem begehrten Inhaltsstoff des Schneeglöckchens, hat jedoch auch eine Kehrseite. Wegen des steigenden Bedarfs, waren etwa die Schneeglöckchen-Wildbestände in Bulgarien bedroht. Die Entwicklung einer Methode zur industriellen synthetischen Herstellung, macht die Medikamenten-Produktion inzwischen von den natürlichen Ressourcen unabhängig.
Wissenschaftliche Literatur zum SchneeglöckchenWirkung gegen Azheimer: Heinrich, M., Teoh, H. L., Galantamin from snowdrop – the development of a modern drug against Alzheimer's disease from local Caucasian knowledge. J. Ethnopharmacol. 92 (2004) 147 - 162. Pflanzen Medizin:
Herbal Medicine, Biomolecular and
Clinical Aspects. 2nd edition. Boca Raton (FL): CRC Press/Taylor & Francis; 2011. Aberglauben: Encyclopaedia of Superstitions
- A History of Superstition Cynosura Materiae Medicae:
Cynosura Materiae Medicae Continuata, Ad Cynosurae Materiae Medicae Hermannianae Imitationem Collecta, Et In Lucem Emissa Beck-Verl., 1729
Antioxidative Wirkung von Schneeglöckchen-Extrakt:
Studies Regarding the
Determination of Antioxidant Properties of New Plant Extracts for Cosmetic
Purposes
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