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Kornelkirschen, die gesunden Dirndl

Namen der Kornelkirsche

einstige Nutzung der Kornelkirsche

Kornelkirschen als Heilmittel

Brauchtum  um die Kornelkirsche

Kornelkirsche im Aberglauben

Heutige Verwendung der Kornelkirschen

Wissenschaftliche Erkenntnisse über die Kornelkirsche

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Kornelkirschen, Verwendung, Rezepte,Brauchtum Rot und verführerisch locken uns im August die länglichen Früchte des Kornelkirschbaums. Sie gehörten schon zur Nahrung unserer sammelnden und jagenden Vorfahren. Einst war die Kornelkirsche (Cornus mas) vorwiegend in südlichen Regionen beheimatet. Sie gilt als wärmeliebend und mag es sonnig. Doch auch an nördlicheren Standorten hat sie sich inzwischen erfolgreich angesiedelt.

Kornelkirschen-Namen

Die Kornelkirsche gehört zu den Hartriegelgewächsen, ist also mit den Kirschen (Prunus) botanisch nicht verwandt. Für die Kornelkirsche haben sich im Deutschen ein Fülle an Namen gebildet.

Wir finden Cornel-Baum, Cornelius-Kirschen-Baum, Cörner-Baum, Gelber Hartriegel und Cornel-Kirschen-Baum. Früher waren auch Welscher Kirschen-Baum, Horlizgen-Baum und Kurbeer-Baum gebräuchlich.

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Dazu kommen regional gebräuchliche Namen wie Hornkirsche, Welsche Kirsche und Ziserle, wie sie etwa in Franken genannt wird. Im Süden ist Dirndl und Dirlitze gebräuchlich. Und so ließe sich die Aufzählung noch um einiges erweitern. All diese Namen spiegeln die einstige intensive Nutzung der Kornelkirsche in unseren Breiten wider.

Verwirrungen

Doch auch dem roten Hartriegel (Cornus sanguinea) verlieh man einige dieser Namen. Unterschieden wurde der, als männlich angesehene Hartriegel, üblicherweise nach zahmer (Kornelkirsche) und wilder Form (Roter Hartriegel). So beschrieb auch Johann Gottlieb Zedler, in seinem "Großen Universal-Lexikon aller Wissenschafften und Künste" aus dem 18. Jh, die Kornelkirsche. Andere Heilkundige setzten sogar die Wirkungen beider Pflanzen nahezu gleich.

Diese Verquickung findet sich ebenfalls in den sagenhaften Eigenschaften des Holzes. So gilt das Holz der Kornelkirsche als besonders waffentauglich und soll seinem Speerbesitzer höheren Schutz bieten. Benetzt das Blut eines Feindes etwa einen aus Kornelholz gefertigten Schaft, so könne dieser sogleich ausschlagen. Aus einem frisch geschlagenen Ast des Kornelbaumes solle ein blutroter Saft hervor quellen. Doch die Beziehung zum Blut und die Erwähnung roter Speere an anderer Stelle, weisen möglicherweise zum roten Hartriegel. Dieser hat, vor allem wegen seiner roten Äste, in einigen Regionen den Beinamen Blutkornelkirsche.

Plinius beurteilt das Holz der Kornelkirsche als fest und hart, während er das des Hartriegels als schwammig bezeichnet. Andernorts hingegen lobt man die Festigkeit auch des "wilden" Hartriegel-Holzes.

Einstige Nutzung der Kornelkirsche

Vom Kornelkirschbaum nutzte man früher alle Teile. Der Strauch fand Verwendung als Ziergehölz. Seine Früchte nährten uns. Leckere Marmeladen, Säfte, und Desserts lassen sich daraus zubereiten. Kerne der Kornelkirschen fanden Verwendung als Kaffeeersatz oder als Material für Rosenkränze. Das feste Kornelkirschen-Holz war etwa bei der Bogenherstellung sehr geschätzt. Auch Spazierstöcke, sowie Stiele für Haushaltsgeräte und Werkzeuge ließen sich daraus fertigen. Die Gerbstoffe der Rinde waren begehrt in der Lederherstellung.

Kornelkirsch-Blätter wurden als Tee zubereitet.

Archäologen fanden bei Ausgrabungen interessanter Weise wesentlich mehr Kerne von rotem Hartriegel, als von Kornelkirschen. Offenbar galten unseren Vorfahren beide Arten des Hartriegel als wichtige Naturgaben. Heute ist die wirtschaftliche Bedeutung des Kornelkirschbaums, zumindest bei uns, stark zurückgegangen.

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Kornelkirschen als Heilmittel

Als Heilmittel hat der Kornelkirschbaum eine lange Tradition. Seine Früchte galten als kühlend, zusammenziehend und stopfend. Vor allem im Mittelalter wurde die Kornelkirsche als Heilmittel sehr geschätzt. Hildegard von Bingen etwa empfahl ein Bad aus Rinde, Holz und Blüten gegen die Gicht. Die Früchte aß man zur Stärkung des Verdauungssystems. Sogar gegen die "rote Ruhr", einer gefährlichen Durchfall-Erkrankung, sollten sie helfen können. Mit den Blättern stillte man das Blut der Wunden.

Kornelkirschen im Brauchtum

Besonders im Mittelmeer-Raum hinterließ die Nutzung der Kornelkirsche Spuren in der Mythologie. So soll das Pferd, welches zur Überlistung der Trojaner gebaut wurde, aus Kornelkirschholz gebaut worden sein. Auch der Bogen des Odysseus war der Sage nach, aus diesem Holz gefertigt. Auf seiner Irrfahrt landete Odysseus auf der Insel der Göttin Kirke. Diese verwandelte seine Gefolgsleute in Schweine. Gemästet wurden sie unter anderem mit Kornelkirschen.

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Glücksbringer

Die Kornelkirsche diente in ihren Verbreitungsgebieten sogar als Glücksbringer. In der Balkanregion ziehen an Weihnachten/Neujahr  Kinder von Haus zu Haus und streichen mit geschmückten Ruten aus Kornelkirschholz über die Rücken der Leute. Das soll ihnen Glück und Gesundheit bringen.

In Mazedonien wurde belaubtes Kornelkirschholz in einen Hochzeitsbrauch verwendet, um den Hausgeist zu ermutigen, dem jungen Paar gesunde Kinder zu bescheren.

Aberglaube

Bei slawischen Völkern war die Kornelkirsche als dämonenabwehrend beliebt. Schon im alten Mesopotamien diente das Holz der Kornelkirsche zur Geisterabwehr. Es wurden spezielle Statuen daraus geschnitzt, welche die Dämonenaustreiber schützen sollten. Auch die Hethiter kannten das Kornelkirschholz bereits als brauchbares Utensil für Abwehrzauber.

Aus Kornelkirschholz wird traditionell der Bogen der Gusle, einem für den Balkan typischen Streichinstrument, gefertigt. Die, aus sorgsam ausgewählten, einst spirituell beseelten Materialien hergestellten Guslen, trugen in vorchristlicher Zeit magische Verzierungen. So verband man beschwörenden Gesang mit magischen Klängen. Später wurden diese Musikinstrumente mit christlichen Symbolen geschmückt.

Heutige Verwendung der Kornelkirsche

Vor allem in südlichen Regionen sind die Kornelkirschen noch von einiger Bedeutung. Sie werden zu Marmeladen, Getränke und Gelees verarbeitet. Gehören ans Suppen, Reisgerichte und verfeinern Lammfleisch. Am bekanntesten ist das Kornelkirschwasser. In Österreich nennt man diese Spezialität Dirndlbrand. Einen leckeren Likör kann man auch selbst aus den Früchten herstellen. Hier ein einfaches Rezept:

Für einen "Aufgesetzten" nehme man

750 ml Kornbrand 38 - 40%

150 g Zucker

400 g Kornelkirschen

Alle Zutaten werden in ein Schraubglas gegeben und etwa 4 Wochen zum Reifen beiseite gestellt.

Danach kann der Likör abgetrennt werden.

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Wissenschaftliche Ergebnisse zur Kornelkirsche

Kornelkirschen sind vor allem in den letzten Jahren wissenschaftlich untersucht worden. Erfreulicherweise bestätigt die Forschung in weiten Teilen die Wirksamkeit der traditionellen Anwendungen.

So stellte man etwa eine hemmende Wirkung auf Krebszellen fest, bestätigte das antioxidative Potential der Früchte und ihre protektive Wirkung auf das Verdauungsgeschehen. Auch im Hinblick auf zunehmenden Antibiotikaresistenzen gewinnt die Forschungsarbeit über die Kornelkirsche an Bedeutung.

Wissenschaftliche Quellen

Cornus mas (Linnaeus) Novel Devised Medicinal Preparations: Bactericidal Effect against Staphylococcus aureus and Pseudomonas aeruginosa.
Kyriakopoulos AM, Dinda

Anti-Proliferative Properties of Cornus mass Fruit in Different Human Cancer Cells.
Yousefi B, Abasi M, Abbasi MM, Jahanban-Esfahlan R.

Protective Effect of Cornus mas Fruits Extract on Serum Biomarkers in CCl4-Induced Hepatotoxicity in Male Rats.
Alavian SM, Banihabib N, Es Haghi M, Panahi F

 

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