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Bärlauch, stärkend und lecker

Bärlauch eine alte Nahrungspflanze

Bärlauch und der Bär

Bärlauch, die Heilpflanze

Bärlauch im Brauchtum

Wunderlauch

Bärlauch im BrauchtumIm Frühjahr zeigen sich die zartgrünen Blätter des Bärlauch Allium ursinum in lichten Auen-Wäldern. Sein aromatisch lauchiger Geschmack entzückt die Gastronomen. Lange Zeit war er vergessen. Doch die Suche der Menschen nach unverfälschter Nahrung hat dem Bärlauch zur Renaissance verholfen. Dieser neue Hype bekommt den Beständen indes gar nicht. Gut, dass kommerzielles Sammeln genehmigungspflichtig ist.

Bärlauch, der Steinzeit-Salat

Schon unsere steinzeitlichen Vorfahren verzehrten die aromatische Pflanze. Funde an entsprechenden Ausgrabungsstätten, etwa in Halsskov in Dänemark belegen dies. Die walisischen Kelten verehrten die Pflanze und aßen sie vor der Schlacht, um gestärkt davon in den Kampf zu ziehen. Ihr Genuss sollte auch eine von Kampfwunden ausgehende Blutvergiftung verhindern können.

Bärlauch macht stark, wie ein Bär

Bärlauch wurde einst als Kraftspender hoch geschätzt. Sein Name zeugt davon. Der Bär galt den Germanen als mächtiges Kraft-Tier. Pflanzen mit vitalisierenden, stärkenden Wirkungen tragen oft die Auszeichnung "Bär" in ihrem Namen, etwa Bärwurz oder Bärenklau.

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Bärlauch ist gesund

Der aromatische Bärlauch gehört zu den ersten Nahrungspflanzen des Jahres. Seine gesundheitlichen Wirkungen sind beachtlich.

In der europäischen traditionellen Medizin des Mittelalters galt Bärlauch als Verdauungs-Stimulans und antimikrobielles Mittel im Allgemeinen. Er wurde verwendet um Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen, und Herz-Kreislauf- Erkrankungen zu verhindern. Auch wurde er oft als Heilmittel bei Atemwegsproblemen eingesetzt, etwa bei Erkältung mit Fieber oder Bronchitis. Bärlauch half bei der Wundheilung, bei chronischen Hauterkrankungen und bei Akne.

"Iss Porree im Frühling und Bärlauch im Mai,
dann haben die Ärzte im nächsten Jahr frei!"

sagt schon ein altes englisches Sprichwort.

Neben seinen gesundheitlichen Vorzügen besitzt Bärlauch auch ein sehr leckeres Aroma. Nach der vitaminarmen Zeit des Winters bietet Bärlauch im Frühling kraftspendende Nährstoffe in Hülle und Fülle. So fügt man ihn gern der Gründonnerstag-Suppe bei, die traditionell vor Ostern zubereitet wird. Sein Aroma kommt besonders gut in einer leckeren Bärlauch-Butter zur Geltung.

Bärlauch in der Forschung

Moderne pharmakologische Studien haben viele der oben genannten traditionellen Anwendungen von Bärlauch bestätigt. Zum Beispiel haben eine große Anzahl von in vitro- und in vivo-Experimente gezeigt, dass Bärlauch eine Pflanze mit einem hohen Potential für die Prävention und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Er hält das Blut flüssig, quasi wie ein natürlicher Blutverdünner. In Naturheilverfahren nutzt man Bärlauch neben anderen Kräutern zur Schwermetallausleitung.

Bärlauch im Brauchtum

Wegen der weiten Verbreitung des Bärlauch und seiner gesundheitlichen Vorzüge, blieb es nicht aus, dass er im Brauchtum verschiedener Regionen auftaucht. Er verleiht etwa der bekannten Gründonnertags-Suppe sein feines Laucharoma.

Nach altem Glauben besaß Bärlauch, der in der Walpurgisnacht gesammelt wurde, magische Kräfte. Es hieß, er schütze vor Dämonen.

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In Thüringen wurde noch im letzten Jahrhundert der Brauch des  Ramschelfests gepflegt. Am Sonntag vor Walpurgis zogen die Bewohner kleiner Dörfer in die Wälder um Bärlauch (regional: Ramschel) zu sammeln. Es gab zu essen und zu trinken. Geschmückt mit den Blüten kehrte man heim, die bösen Geister zu vertreiben.

Auch in Bayern gab einen ähnlichen Brauch.  Mädchen und Jungen zogen am 1. Mai, dem Tag nach der Walpurgisnacht,  in den Wald, um Bärlauch zu sammeln. Nach ihrer Rückkehr wurde gefeiert. Die gesammelten Bärlauchblätter besaßen besondere Kraft. Getrocknet wurden sie dem Vieh unters Futter gemischt um es gegen bösen Zauber und dämonische Geister schützen.

Bärlauch galt lange als Aphrodisiakum und die Sinnlichkeit stärkend.

Wunderlauch, der Bruder des Bärlauch

Wunderlauch,Berliner BärlauchIn der Umgebung Berlins findet man häufig den asiatischen Verwandten des Bärlauchs. Passender Weise nennt man ihn Berliner Bärlauch Allium paradoxum. Enttäuschung ist jedoch fehl am Platze. Auch diese "invasive" Art schmeckt vorzüglich. Seine Blätter sind besonders zart. Aus dem Kaukasus stammend, hat sich diese Lauchart im Berliner Raum etabliert.  Auch er verströmt ein typisches Laucharoma. Wunderlauch besitzt ähnliche Eigenschaften wie der heimische Bärlauch.

Wunderlauch ist wunderbar

Gesundheitlich hat er einiges zu bieten. Forscher an Teheraner Universitäten, entdeckten antihämolytische und antioxidative Wirkungen dieser Wunderpflanze.

Weiterhin wurde eine beachtliche Leberschutz-Wirkung nachgewiesen. Wer Probleme mit einer gestörten Darmflora hat, sollte Wunderlauch einmal probieren. Er putzt alle Störenfriede einfach weg. Inzwischen wurden seine nierenschützende Wirkung wissenschaftlich bestätigt.

Umweltschützer klassifizieren den Wunderlauch als aggressiv invasiv. Dabei wird vergessen, dass letztendlich alle hier wachsenden Pflanzen nach der Eiszeit irgendwann eingewandert sind. Und so steht er unter keinem besonderen Schutz und kann bedenkenlos gesammelt werden.

 

Wissenschaftliche Quellen zu Bärlauch und Wunderlauch:

Chemical composition and antimicrobial activity of wild garlic Allium ursinum of Bulgarian origin.
Ivanova A1, Mikhova B, Najdenski H, Tsvetkova I, Kostova I.

Hepatoprotective activity of Allium paradoxum.
Nabavi SM1, Hajizadeh Moghaddam A, Fazli M, Bigdellou R, Mohammadzadeh S, Nabavi SF, Ebrahimzadeh MA.

Protective effects of Allium paradoxum against gentamicin-induced nephrotoxicity in mice.
Nabavi SF1, Nabavi SM, Moghaddam AH, Naqinezhad A, Bigdellou R, Mohammadzadeh S.
 

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