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Hopfen, der Vielseitige
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Heutige Anwendungen des Hopfen Wissenschaftliche Publikationen über Hopfen
Hopfen kommt in unseren Breiten recht häufig vor. Mit seinen Trieben, die im Frühjahr aus dem Boden sprießen, windet er sich wie eine Liane an anderen Pflanzen empor. Seine Blätter erinnern in ihrer Form an Weinblätter. Doch man erkennt die Hopfenpflanze leicht an ihrer Rauhigkeit, mit der sie sich an ihre Stützpflanze klammert. Namen des HopfenUm Pflanzen eindeutig identifizieren zu können, nutzen wir heute ihre lateinische Bezeichnung. Der wissenschaftliche Name des Hopfens lautet Humulus Lupulus. Nicht gänzlich geklärt ist, woher der Name Hopfen stammt. Vermutet wird ein slawischer Ursprung. Doch auch germanische Wurzeln werden diskutiert.
Werbung Volkstümliche Namen entstehen oft aus den Eigenschaften heraus, die eine Pflanze besitzt. Sie sind oft nicht sehr spezifisch und können zu Verwechslungen führen. So wird Hopfen in einigen Regionen etwa Läufer genannt. Eindeutiger ist schon die Bezeichnung Bierhopfen. Denn Hopfen wurde über die Jahrhunderte zu einer fast unverzichtbaren Zutat der Bierherstellung. Da er sich gerne an Zäunen entlang windet, kam der Hopfen zu dem treffenden Namen Zaunhopfen. In diese Riege reihen sich auch Bezeichnungen wie Dornhopfen, Buschhopfen, Heckenhopfen, Waldhopfen, Strauchhopfen und Weidenhopfen ein, um nur einige zu nennen. Tauber Hopfen ist eine Bezeichnung für die männliche Pflanze. Die weibliche Pflanze, welche die aromatischen Zapfen entwickelt, erhielt im Gegenzug den Namen Zapfenhopfen. Auch seine Wirkungen finden sich im Namen wieder. Mönchsriemen etwa, geht vermutlich auf seine Gestalt und seine antiaphrodisische Wirkung zurück. Herkunft und Verbreitung des HopfenHopfen kam in seiner Wildform vermutlich aus den feuchten Bergtälern Vorderasiens zu uns. Obwohl die Pflanze auf der gesamten Nordhalbkugel zu finden ist, wird angenommen, dass sie sich erst um 500 n. Chr. in Mitteleuropa etablierte. Es war die Zeit der Völkerwanderung, in der slawische Stämme aus ihrer angestammten Heimat vertrieben, nach neuen Siedlungsgebieten suchten. Ihre Sitten, Gebräuche aber auch ihr Vieh und Nahrungspflanzen, die ihnen wichtig waren, führten sie für den Neuanfang mit sich. Ein paar Zapfen Hopfen, als Teil ihres Brauchtums, gelangten vermutlich auf diesem Wege in die neue Heimat. Hopfen, der BrauerlieblingObwohl der Hopfen relativ spät zu uns gelangte, erkannte man recht schnell seine Vorzüge, etwa für die Bierherstellung. Nachdem Bier einst mit anderen Zusätzen versehen wurde, kommt man heute ohne Hopfen kaum noch aus. Wegen seiner antibakteriellen Wirkung verhindert er, dass der Sud verdirbt und sauer wird. Für die Bierherstellung benötigt man die Zapfen der weibliche Pflanze. Sie enthalten einen gelben, aromatischen Staub der während die Samen heranreifen, gebildet wird. Werbung Kultivierter Hopfen bildet keine Samen mehr in seinen Zapfen. Statt dessen steigt die Ausbeute des gelben Hopfenmehls. Diese, auch als Lupulin bezeichnete harzige Substanz ist der von den Brauern begehrte Stoff. Hopfen, segensreiche HeilpflanzeSo rasant der Hopfen seine neue Heimat erschloss, so rasch fand die Volksmedizin nützliche Anwendungen für die neuartige Pflanze. Schon Hildegard von Bingen erwähnte Hopfen in ihren Aufzeichnungen. In Kräuterbüchern des Mittelalters wird er etwa als harntreibendes, blutreinigendes und menstruationsförderndes Mittel genannt. Zum Einsatz kamen alle Pflanzenteile. So nutzte man die Blätter als Mittel gegen Hautprobleme, die Triebe gegen den Scharbock, die Samen in der Frauenheilkunde. Hopfenspargel galt als blut-, leber- milzreinigend und abführend. Hopfen im BrauchtumDa der Hopfen erst spät zu uns gelangte, gibt es recht wenig Abergläubisches aus alter Zeit zu berichten. Bei den slawischen Völkern hatte Hopfen eine wichtige Funktion in Fruchtbarkeits-Ritualen. Aus dem Russischen etwa ist überliefert, dass man beim Bau eines Hauses Hopfen und Gerste verstreute, um Glück und Fruchtbarkeit den Weg zu bereiten. Kein Wunder, dass er dort auch bei Hochzeiten eine Rolle spielte. So gehörte Hopfen einst zu jeder Hochzeit. Als magische Beigabe sollte er für die Fruchtbarkeit der Jungvermählten sorgen. Üblich war es, dass die Brautmutter ihrer frischvermählten Tochter nach der Rückkehr aus der Kirche, Hopfen über das Haupt streute. Schon vor der Trauung wurden der Bräutigam und seine männlichen Begleiter mit Hopfen beworfen. Eine besondere Mischung aus Silber, Hopfen, Gerste und Hafer war dabei für den Bräutigam bestimmt. Auch hierzulande findet der Hopfen inzwischen zur Braut. Ohne seine einstige Verwendung zu kennen, wird gelegentlich Hopfen in die Brautsträuße gewunden. Im Mittelalter hatte sich Hopfen als Kulturpflanze in Europa gut etabliert. Etwa ab dem 16. JH begann man damit, Verstorbene auf Hopfen gebettet zu beerdigen. Der Sinn dieses Brauches ist nirgends niedergeschrieben. Man vermutet, dass mit der Pflanze der ewige Schlaf symbolisiert wurde, denn die sedierende Wirkung des Hopfen war den Menschen nicht verborgen geblieben. Hopfen-OrakelViel Hopfen bedeutete einen strengen Winter, aber auch viel Korn im nächsten Jahr. Es hieß: Fallen in der Christnacht Flocken, der Hopfen wird sich gut bestocken. Die Suche nach dem Hopfenkönig war einst Tradition. Die Tupfen auf der Puppe des C-Falters galten als Orakel für den Preis, den der Hopfen erzielen würde. Hopfen-ZauberWenn Mädchen wollten, dass ihr Haar besser wächst, so riet man ihnen, ein paar abgeschnittene Haare mit einigen Hopfenranken in die Erde zu legen.
Heutige Verwendung des HopfenDas wichtigste Einsatzgebiet des Hopfens ist die Verwendung als Bierwürze. Wie schon zu Beginn seiner Karriere als Bier-Zutat schätzt man ihn auch heute als Geschmacksgeber und konservierendes Mittel des Gerstensaftes. Darüber hinaus wird Hopfen zur Aromatisierung für Liköre und Schnäpse verwendet, sogar Hopfen-Limonade kann man inzwischen kaufen. Bibliotheken schützen ihre alten Schätze mit Hilfe der Hopfendolden vor stockender Feuchtigkeit ebenso, wie vor Ungeziefer. Die Volksmedizin nutzt vor allem seine beruhigende Wirkung auf die Psyche. In Aroma-Kissen sorgt er für erholsamen Schlaf. Darüber hinaus wird Hopfen in der Volksheilkunde bei Appetitlosigkeit und bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.
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Hopfen, der bei der Bierherstellung verwendet wird, ist auch in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, die zur Behandlung von postmenopausalen Symptomen entwickelt wurden. Hopfen in der KosmetikHopfen und Bier findet man traditionell in Haarpflege-Produkten, denn Hopfen gilt als Haare stärkend. Auch soll er gegen Schuppen helfen. Darüber hinaus entdeckte man einen stimulierenden Effekt auf die Collagen-Produktion der Haut. Wohl deshalb verwandte man Hopfen einst bei entzündlicher und unreiner Haut. Die im Hopfen enthaltenen Phyto-Östrogene kommen etwa in Pflege-Cremes und Seren für reife Haut zum Einsatz.
Werbung Hopfen in der ForschungIm Hopfen finden sich viele wertvolle Inhaltsstoffe. So lassen sich in den Hopfenzapfen Harze, die Bitterstoffe Humulon und Lupulon, ätherische Öle, Gerbstoffe und antioxidativ wirkende sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Quercetin und Polyphenole und Catechine, Ascorbinsäure, Kaempferol und deren Abkömmlinge nachweisen. Quebrachitol und Proanthocyanidine stecken vor allem in den Blättern. Wissenschaftler untersuchten, ob ein Extrakt aus der Pflanze auch helfen könnte, Brustkrebs abzuwehren. In der ACS-Zeitschrift Chemical Research in Toxicology berichtet ein Team von neuen Labortests an Brustzellen. Eine spezielle Hopfen-Verbindung, 6-Prenylnaringenin genannt, erhöhte dabei den Entgiftungsweg der Zellen. Daher legen die Ergebnisse nahe, dass 6-PN krebshemmende Wirkungen haben könnte. Verschiedene Untersuchungen ergaben, dass Hopfen noch weitere Inhaltsstoffe besitzt, die gegen die verschiedensten Krebsarten wirksam sein könnten. So entdeckte man aktuell ein Flavonoid mit krebshemmender Wirkung auf Krebs-Zellen von Hirntumoren, Pankreas, Darm, Leber, Schilddrüse, um nur einige zu nennen. Eine neuere Studie untersuchte Xanthohumol, welches aus Hopfen extrahiert wurde. Die gewonnenen Erkenntnisse deuten diese Substanz als vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Anti-Thrombosemitteln, da sie sowohl venöse als auch arterielle Thrombosen ohne Blutungsrisiko verhindert. Doch Xanthohumol kann noch mehr: Im Tierversuch wurde nachgewiesen, dass diese Substanz den Cholesterinspiegel modulieren und gegen Adipositas und Insulinresistenz helfen kann. Inzwischen wies man gar antivirale Eigenschaften von Hopfen-Extrakten nach und arbeitet an Medikamenten zur Influenza-Behandlung.
FazitHopfen scheint ein Lieblingsobjekt aktueller Forschung zu sein. Jedes Jahr werden neue Möglichkeiten zur Nutzung seiner Heilkräfte erschlossen. Die Liste der Entdeckungen ist lang und wurde hier nur bruchstückhaft wiedergegeben. Im Wesentlichen bestätigt die Wissenschaft die traditionellen Anwendungen der Hopfenpflanze. Sie ist ein ganz besonders wertvolles Geschenk der Natur.
Wissenschaftliche PublikationenWirkung auf Brustkrebs Hop (Humulus lupulus L.) Extract and 6-Prenylnaringenin Induce P450 1A1 Catalyzed Estrogen 2-Hydroxylation
Shuai Wang, Tareisha L. Dunlap, Caitlin E. Howell,
Obinna C. Mbachu, Emily A. Rue, Rasika Phansalkar, Shao-Nong Chen, Guido F.
Pauli, Birgit M. Dietz, and Judy L. Bolton* Wirkung von Hopfen-Inhaltsstoffen auf verschiedene Krebs-Arten
Anticancer Activity and Mechanism of Xanthohumol: A Prenylated Flavonoid From
Hops (Humulus lupulus L.)
Verbesserung der Blutglucose- und Lipidprofile und der Verringerung der Insulinresistenz
2nd International Symposium on Phytochemicals in Medicine and Food (2-ISPMF)
Hopfenwirkstoff verhindert Thrombosen ohne erhöhtes Blutungsrisiko Xanthohumol isolated from Humulus lupulus prevents thrombosis without increased bleeding risk by inhibiting platelet activation and mtDNA release Guang Xin,a,b Zeliang Wei,a Chengjie Ji,c Huajie Zheng,a,d Jun Gu,e Limei Ma,a Wenfang Huang,c Susan L. Morris-Natschke,b Jwu-Lai Yeh,f Rui Zhang,a Chaoyi Qin,e Li Wen,a,d Zhihua Xing,a Yu Cao,g Qing Xia,d Ke Li,a Hai Niu,a,h, Kuo-Hsiung Lee,b,i, and Wen Huanga,
Anti-Virus-Wirkung von Hopfen Antivirale und antioxidative Aktivität eines hydroalkoholischen Extraktes aus Humulus lupulus L. Antonella Di Sotto , korrespondierendem Autor, Paola Checconi, korrespondierendem Autor, Ignacio Celestino, Marcello Locatelli , Stefania Carissimi , Marta De Angelis , Valeria Rossi , Dolores Limongi , Chiara Toniolo , Lucia Martinoli , Silvia Di Giacomo, Anna Teresa Palamara, und Lucia Nencioni
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